Was muss passieren, damit Führung umdenkt?

 

 

Die einleitende These (s. Foto) wurde kontrovers in der Gruppe diskutiert. Dabei wurde deutlich, dass sich die Parameter guter Führung beschreiben lassen. Im Kontext mit der ausführenden Person aber nicht mehr uneingeschränkt, da Führung immer individuell und authentisch erfolgen muss. Man kann Elemente der Führung erlernen und man kann sich verändern, aber authentische Führung kann man letztendlich nicht erlernen.

Was muss nun passieren, damit Führung umdenkt? Einigkeit bestand in der Gruppe darin, dass ein gewisser Handlungsdruck vorhanden sein muss. Aber wie kann dieser entstehen?

Zum Beispiel durch direkte Berührung zum Kunden/Markt. Es wurden verschiedene Beispiele aus der betrieblichen Praxis genannt, die einen Impuls zu Veränderungen bei Mitarbeitern herstellen können:

  • Mystery shopping: Verkäufer treten als Probekunden in anderen Unternehmen auf und nehmen aus eigener Erfahrung die Käuferperspektive wahr. https://de.wikipedia.org/wiki/Mystery_Shopping
  • Kundenkonferenz: Unzufriedene Kunden werden eingeladen. Im inneren Kreis sitzen die Kunden, im äußeren Kreis die Mitarbeiter. Die Kunden schildern ihre Erlebnisse. Die Mitarbeiter hören nur zu und rechtfertigen sich nicht. Das ganze wird von einem Moderator geleitet.
  • Erläuterungen: Wo stehen wir, wo wollen wir hin?
  • Transparenz des Handelns.
  • Kommunikation: Regelmäßige Gesprächszeit für „Der Mitarbeiter hat das Wort“. Zu festgelegten Zeiten kann der Mitarbeiter die Chefin treffen und ihr die Dinge sagen, die ihm wichtig sind.
  • Rotation: Von Zeit zu Zeit an der Basis arbeiten.
  • Rahmenbedingungen verändern.
  • Pferderennen: Eine praktische Übung in Workshops/Seminaren, um unterschiedliche Motivationen der Mitarbeiter im Unternehmen sichtbar zu machen. Der Ablauf: Es werden Gruppen von mind. 2 bis max. 5 Personen gebildet. Einer aus der Gruppe übernimmt die Rolle des Pferdes, der/die andere/n die Rolle der/des Jockeys. Der Trainer/Dozent vergibt an jedes Pferd eine Vorgabe/Situationsbeschreibung (z.B. Du bist ein erfahrenes Pferd, du bist ein Pferd mit Familie, du bist ein junges und ergeiziges Pferd usw.). Eine Rennstrecke zwischen 8-10 Meter wird festgelegt. Die Jockeys bekommen die Aufgabe ihr Pferd mit sogenannten Möhren zu füttern und schnell ans Ziel zu bringen. Das Pferd bewegt sich nur dann mit einem Schritt, wenn ihm die Möhren schmecken. Motivationen können sein: Sicherheit des Arbeitsplatzes (Wenn Du heute gewinnst, dann bleibst Du bei deinen Genossen im Stall. Wenn wir heute gewinnen ist der Rennstall saniert). Abwechslung (Wenn Du heute gewinnst, dann darfst Du morgen auf die Koppel und nächsten Monat zum Stadtrennen). Gehalt (Wenn Du heute gewinnst, dann gibt es eine Extraportion Hafer) usw.
    Der Fantasie des Jockeys sind kaum Grenzen gesetzt!
    Alle anderen Teilnehmer sind Zuschauer und müssen – genau wie der Jockey – herausfinden, welche Möhren dem Pferd schmecken. Pferde können ja nicht sprechen! Es wird das Pferd gewinnen, dessen Jockey schnell die Motivation des eigenen Pferdes herausgefunden hat. Im Anschluss ist ein Transfer ins Arbeitsleben zwingend erforderlich!
  • Offene Feedbackkultur.

Eine Frage, die die Runde beschäftigte war, ob man Fehler/Mängel bewusst auf die Spitze treiben sollte/darf, um Veränderungen herbei zu führen. Dies erscheint in der Runde aber auch als riskantes Vorgehen.

Im Laufe der Diskussion wurde eine Methode genannt, wie Mitarbeitern mehr Verantwortung haben und selbstständig handeln können.
In herkömmlichen Organisationsstrukturen warten Mitarbeiter auf die Entscheidung des Vorgesetzten. Dieser gibt die Verantwortung an den Mitarbeiter und motiviert ihn selbständig eine Entscheidung zu treffen, bietet aber gleichzeitig Unterstützung an, wenn es Probleme geben sollte. Dies setzt voraus, dass die Leitung den Prozess der Lösungsfindung anerkennt und auch das Ergebnis respektiert, selbst wenn es nicht dem eigenen Vorgehen entspricht.

Zum Schluss wurde noch kurz Scrum als Methode vorgestellt (Wikipedia/Scrum). Ursprünglich stammt diese aus der Softwareentwicklung.

Sie ist geeignet für Projekte die folgende Merkmale aufweisen: Dringlich, Komplex und Neuartig.

Vorteile von Scrum

  • Wenige Regeln, leicht verständlich und schnell einführbar
  • Kurze Kommunikationswege
  • Hohe Flexibilität/Agilität durch adaptives Planen
  • Hohe Effektivität durch Selbstorganisation
  • Hohe Transparenz durch regelmäßige Meetings und Backlogs
  • Zeitnahe Realisation neuer Produkteigenschaften bzw. Inkremente
  • Kontinuierlicher Verbesserungsprozess
  • Kurzfristige Problem-Identifikation
  • Geringer Administrations- und Dokumentationsaufwand

Nachteile von Scrum

  • Kein Gesamtüberblick über die komplette Projektstrecke
  • Hoher Kommunikations- und Abstimmungsaufwand
  • Wenige konkrete Handlungsempfehlungen
  • Zeitverluste bei zu „defensiven“ Sprintplanungen
  • „Tunnelblick-Gefahr“ bei ausschließlicher Fokussierung auf Tasks
  • Erschwerte Koordination mehrerer Entwicklungsteams bei Großprojekten
  • Potenzielle Verunsicherung aufgrund fehlender Zuständigkeiten und Hierarchien
  • Potenzielle Unvereinbarkeit mit bestehenden Unternehmensstrukturen

Nächster Termin:      
8. November 2018

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Gutes Klima – Gewinnung & Bindung von Fachkräften

Ort und Zeit:
Ambulante Alten- & Krankenpflege  C. Sonnwald: Im Hotel Kaiserhof, Brehloher Str. 50, 29633 Munster, 15.00 – 19.00 Uhr. Parkmöglichkeiten gibt es hinter dem Hotel auf dem hoteleigenen Parkplatz.